Die alten Medien werden einfach nicht alt

die Liebe zur Haptik

Kennst du das? Du bist bei Oma und Opa zu Besuch. Sehnsüchtig schielst du auf die Käsesahnetorte im Kühlschrank, aber auch auf die Plattensammlung im Schrank. Und dann sind da noch die vielen alten Wälzer im Bücherregal. Verheißungsvoll duften dir die Seiten entgegen. Aber warum? Was können alte Vinylplatten, Bücher, CDs und Kassetten, was Streaming und Smartphone nicht können? Wir haben nachgeforscht. Darum werden alte Medien einfach nicht alt.

Lang lebe Vinyl: die Wiedergeburt der Schallplatte

Da ist sie ja wieder – die gute alte Schallplatte. Wenn die Nadel des Plattenspielers die Rillen des Vinyls streichelt, wippen sowohl Enkel als auch Opa im Takt. Endlich ein Medium, das Jung und Alt glücklich macht. 

Das größte Comeback feiert die Vinylplatte in den USA. Zum ersten Mal seit 40 Jahren überholt sie hier die CD. Stolze 1,4 Milliarden Umsatz spielt das Kultmedium 2023 ein. Das sind 10 Prozent mehr als noch 2022. Da muss sich die CD wohl oder übel geschlagen geben. Bei ihr waren es 2023 „nur“ 537 Millionen Dollar.

Medienexperte Markus Kleiner wundert das Vinyl-Revival nicht. Denn in vielen Punkten ist die Schallplatte den digitalen Medien einfach überlegen. Sie ist beständig, hat Stil, liegt gut in der Hand und strahlt mehr Wärme aus als kalte Streams. Und das Beste: Schallplatten sind nicht nur was fürs Ohr, sondern auch fürs Auge. Hin und wieder werden sie sogar zum Kunstwerk. Denn wer braucht schon Gemälde und Fotos an der Wand, wenn er auch Schallplatten aufhängen kann? Im schönen Bilderrahmen kommt die Lieblingsplatte ganz groß heraus.

Selbst Weltstars wie Adele, Taylor Swift oder Justin Bieber hören sich wieder gern auf Vinyl. Seit Kurzem bringen sie ihre Alben wieder als Schallplatte heraus.

Die Kassette – wie ein Stück Plastik die Musikwelt veränderte

Auf der Funkausstellung in Berlin 1963 ahnte noch niemand, dass ein kleines Stück Plastik Musikgeschichte schreiben wird. Eigentlich war die Kassette nämlich als sprechendes Notizbuch gedacht. Aber dann entdeckten Musikliebhaber die Aufnahmefunktion. Und das war die Geburtsstunde des Mixtapes. Plötzlich waren alle Produzent:innen. 

Sogar bei der Liebe hatte die Kassette ihre Bänder im Spiel. So manches selbst komponierte Mixtape war der Beginn einer großen Romanze. 

Kein Wunder also, dass wir auf dem Dachboden wieder nach unseren alten Schätzen kramen, im Plattenladen nach dem kultigen Stück Plastik fragen und gebrauchte Rekorder kaufen. Denn kaum etwas entschleunigt so sehr wie eine Kassette. Wir können nicht skippen, nicht zu unserem Lieblingssong springen. Geduld ist gefragt. 

Nicht ganz unschuldig an dem Kassetten-Boom ist auch die Filmindustrie. Immer wieder taucht das Medium in Retroserien wie „Guardians of the Galaxy“ oder „Stranger Things“ auf.

Und wie sieht es mit der CD aus?

Gute Nachrichten für CD-Fans: Nicht nur Schallplatten und Kassetten sind wieder da. Auch die CD kämpft sich langsam zurück. Nach einer langen Abwärtsspirale sind 2021 die Umsätze erstmals wieder gestiegen. So berichtet es der Musikdatendienstleister MRC Data. Demnach wurden 2021 40,59 Millionen CDs verkauft. 2020 waren es noch 40,16 Millionen Stück. 

Den erfreulichen Trend spüren wir natürlich auch bei momox. Neben gebrauchten Schallplatten und Kassetten treffen auch immer mehr gebrauchte CDs bei uns ein – ob Coldplay, Ed Sheeran oder die Beatles. Sieh dich gerne bei unseren Secondhand-CDs um und schwelge in Jugenderinnerungen.

Die Renaissance des Buches: Lesen ist wieder sexy

Weißt du, was wirklich sexy macht? Lesen! Einem guten Buch kann niemand mehr widerstehen, schon gar nicht junge Trendsetter:innen. Bibliotheken und Buchhandlungen sind ihre neuen „Places to be“. Den Handel freut es. Denn allein im Jahr 2023 konnte er ein Plus von 2,8 Prozent verbuchen. 

Und das nicht zuletzt dank Social Media. Die Instagram-Feeds füllen sich plötzlich mit Schnappschüssen vor nostalgischen Bücherregalen. Noch buchlastiger geht es auf TikTok zu, Hashtag „BookTok“: In 30-Sekunden-Clips stellen Influencer:innen, in dem Fall auch Bookfluencer:innen genannt, ihre jüngsten Empfehlungen vor – von Colleen Hoover über Holly Jackson bis hin zu Ana Huang. Allein 173 Milliarden Mal wurde der Hashtag „BookTok“ bereits aufgerufen. 

In den virtuellen Buchclubs tauschen die Creator:innen aber nicht mehr nur Tipps für die nächste Lektüre aus. Ein regelrechter Fankult hat sich entwickelt. Die Community feiert die Protagonist:innen, analysiert Schlüsselszenen und rätselt über potenzielle Nachfolger. Verständlich, dass die Buchbranche TikTok mittlerweile als kraftvolles Marketinginstrument erkennt. Nicht selten entscheiden Bookfluencer:innen über Erfolg oder Misserfolg.

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